Flat Track Luft schnuppern…

Willkommen daheim, goldener Blitz. Meine neue Liebe, ein XS 400 Flat Tracker, ist Freitag bei mir eingezogen und ich durfte die Kleine gleich am nächsten Tag bei meinem ersten Flat Track Training in Meißen testen.
Die Frage, die mir am Wochenende am häufigsten gestellt wurde: Warum keine Indian? Ich fühle mich durchaus geschmeichelt, dass man mir zutraut, als blutige Flat Track Anfängerin mit einer 220 kg Maschine mit 125 PS über die Sandbahn zu driften. Das überlasse ich aber lieber den Profis wie Patrick und Tobias Buschkönig, die beim Krowdrace mit zwei FTR an den Start gehen werden.

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Wheels & Stones 2019

Die Nachwehen von den BMW Motorrad Days sind noch nicht ganz verdaut, da darf ich mich schon auf das nächste Event freuen. Es geht in die Saar-Lor-Lux Region zum Wheels & Stones Festival. Da es gut 1000 km hin und zurück sind und ich außerdem mein Campingzeug transportieren muss, werde ich mit der Kathl fahren. Auch wenn das W&S als Treffen für klassische Motorräder beworben wird. Dann bin ich eben der Exot diesmal. Zu meiner Überraschung hat alles in meinen Ortlieb Sack gepasst. Also neben Klamotten und Waschzeug auch das gesamte Equipment wie Isomatte, Schlafsack, Kochgeschirr und sogar der Campingstuhl. Alles bis auf das Zelt, das schnalle ich, nachdem der Ortlieb Sack ordentlich auf der Kathl verzurrt ist, oben drauf. Und ja ich muss zugeben, schön ist anders. Arme Kathl. Sie wurde mir zwar mit Gepäcksystem geliefert aber da ich nicht auf Hartschalenkoffer stehe, habe ich den Träger abmontiert und mich bisher auch nicht um ein vernünftiges Softgepäck gekümmert.

Die Fahrt zum Wheels & Stones ist unspektakulär, ich nehme die Autobahn, um Zeit zu sparen. Für die 495 km brauche ich 5,5 Stunden. Das Festival findet ein paar Kilometer außerhalb von St. Wendel auf einer abgesperrten Straße statt. Rechts und links der Straße liegen die Eventfläche und der Campingbereich. Dort treffe ich Sven, Eberhard, Stephan, Julika und Ingrid aus Münster. Wir kennen uns von diversen Events und ich darf mich zu ihnen stellen. Ein bisschen sentimental werde ich ja schon, als ich das Zelt aufstelle, mit dem Roland und ich vier Monate lang gereist sind. Was man dem Zelt durchaus auch ansieht. Links neben dem Eingang der riesige dunkle Fleck. Hier ist eine Flasche Olivenöl in meiner Seitentasche ausgelaufen. Und eine Abspannschnur ist total kurz, weil sie ein kleiner Hund in Albanien abgekaut hat. Wie kleine Missgeschicke zu schönen Erinnerungen werden können.

Nachdem alles aufgebaut ist, gehen wir Richtung Bühne, vorbei an den ersten Ausstellern und Foodtrucks. Es dauert nicht lange und ich entdecke die erste Toaster BMW. Und eine BMW im Chopperstyle. Glücklicherweise ist beim Umbauen ja alles erlaubt, wie ich finde. Je mutiger desto besser. Ich schlender noch etwas über das Gelände, bevor ich den restlichen Abend an der Bulleit Bar verbringe. Irgendwann nach Mitternacht krabbel ich ins Zelt und es dauert nicht lange, bis ich eingeschlafen bin – obwohl in jedem Zelt um mich herum Schnarcher liegen.

Den nächsten Tag verbringe ich zunächst faul vor dem Zelt. Es ist einfach zu heiß, um sich zu bewegen. Erst am späten Nachmittag schaffe ich es, mich aufzuraffen, um das Flat Track Training und kurze Zeit später das Rennen anzusehen. Stephan fährt auf seiner Suzuki mit, der „Motonaut“ Michael hat sich eine Yamaha gebaut und natürlich ist Rolf auf seiner Starrrahmen BMW am Start. Die Strecke ist relativ klein, aber da es hier sowieso nur um den Spaß geht, fährt keiner mit dem Messer zwischen den Zähnen. Besonders witzig sind die Freaks, die sich mit ihren Dickschiffen wie z.B. einer R 1200 GS auf die Strecke wagen – mit Fähnchen und Koffern am Motorrad. Zurück am Campingplatz koche ich für die Truppe aus Münster und mich Pasta. Wieder muss ich an Rolands und meine Reise denken. Wir haben oft mehrere Tage hintereinander Pasta mit Tomatensauce gegessen. Roland war da recht pflegeleicht – zum Glück! Sven und ich hatten vorhin zwei Flaschen Rosé und Crushed Ice gekauft, so dass wir trotz der Hitze gekühlten Wein zur Pasta genießen können. Nach dem Essen gehen wir wieder alle zusammen auf die Eventfläche und feiern dort bis spät in die Nacht weiter.

Am nächsten Morgen herrscht relativ früh Aufbruchstimmung, da Julika und Ingrid Richtung Frankreich weiterreisen. Die beiden Mädels machen einen zweiwöchigen Motorradurlaub und ich beneide sie so sehr dafür! Auf mich wartet morgen wieder das Büro. Julika und Ingrid starten kurz vor 10 Uhr, ich schaffe immerhin 11 Uhr. Diesmal möchte ich die KTM App für die Navigation nach Hause ausprobieren. Die Route ohne Autobahn wird mit 8 Stunden Fahrzeit angegeben. Mit Pausen sollte ich in ca. 10 Stunden daheim sein. Ich koppel mein Samsung S10 mit der KTM und auf dem Display wird eine Pfeilnavigation angezeigt sowie die Kilometer bis zum Ziel. Wunderbar, das hat schon mal prima geklappt. Auch heute ist es sehr warm, deswegen hab ich mir meinen Camelbak komplett gefüllt und auf den Rücken geschnallt. Die Kombi Belstaff Lederjacke und Trinkrucksack sieht lustig aus, aber Funktion geht in diesem Fall vor. Die Route führt mich durch das Elsass in Richtung Schwarzwald. Beides Gegenden, in denen ich noch nie war. Auf der Schwarzwaldhochstraße ist einiges los, ich begegne unglaublich vielen Motorradfahrern aber auch Familien beim Sonntagsausflug. Leider bricht die Verbindung zwischen KTM App und Display mehrmals ab, die Pfeilnavigation ist wie eingefroren und ich muss stehen bleiben und die Routenführung am Handy neu starten, obwohl sie in der App ordentlich angezeigt wird. Das ist ein bisschen nervig, ich werde aber von der App mit herrlich kurvigen Strecken entschädigt. Denn immer wieder soll ich die Bundesstraße verlassen und in kleine Straßen abbiegen, die mich in so lustige Orte wie „Killer“ führen. Einmal lande ich zwar auch in einem Wohnviertel, in dem sich die App dann auch nicht mehr auskennt, aber ansonsten gefällt mir die gewählte Route super gut.

Ich bin seit acht Stunden unterwegs und es sind noch über 100 km bis nach München. Ich bin nicht müde oder gelangweilt. Nur die Unterhaltung könnte besser sein. Es fehlt mir, während der Fahrt mit Roland zu quatschen. Wir hatten immer die lustigsten Gespräche auf unseren Reisen, haben ganze Songtexte umgedichtet und ausführliche Diskussionen geführt. War ja genug Zeit dazu und man konnte dem Gespräch quasi nicht entkommen. Das Alleinereisen hat aber auch Vorteile, die ich versuche mit jeder Tour mehr und mehr zu genießen. Ich entscheide alleine, welche Route ich fahre. Ich kann anhalten wann und so oft ich möchte – auch wenn es alle 10 Meter für ein Foto ist. Und ich tanke, wann ich will und vor allem nicht auf den letzten Drücker – so wie Roland das gern macht. Ich werde diese Saison noch ein paar Touren alleine unternehmen. Nichts Wildes, meistens zu Motorrad-Events übers Wochenende oder für ein paar Tage an den Gardasse. Aber es ist trotzdem etwas anderes, ob man zu zweit losfährt und ankommt, oder ob man eben alle Eindrücke alleine verarbeitet. Mal sehen, wie ich am Ende der Saison über das Alleinereisen denke.

Beachen und Biken unter der Sonne Kaliforniens

Wenn ich etwas gelernt habe auf unserer Zentralasienreise, dann ist es mein Reisegepäck auf ein Minimum zu reduzieren und schlau zu packen. Der 400€ Billigflug mit dem A380 beinhaltet nur Handgepäck aber trotz Motorradklamotten komme ich mit einem Rucksack aus, den Helm trage ich separat in einer Umhängetasche. Read more