Xiva

Das Zimmer im Malika ist nicht günstig, 50$ für eine Nacht. Aber allein das Frühstück rechtfertigt den hohen Preis – zumindest für mich. Es gibt Tee, Obst, Eier, Wurst, Käse, Butter, Brot, Marmelade, gebrannte Mandeln und Erdnüsse, Pancakes, Croisssants, Kuchen, Saft. Das alles wurde auf einem Tisch für uns angerichtet. Wir schaffen es nicht, alles aufzuessen.

Anschließend laufen wir durch die Altstadt, besichtigen gerade das Pachlawan-Machmud-Mausoleum, als ein Mullah hereinkommt und ein Gebet spricht. Das Mausoleum ist innen mit wunderschönem Fliesenschmuck dekoriert. Die Fliesen sind mit Pflanzenranken und dem typischen Chiwaer Muster bemalt und wurden mit einem Nagel an der Wand befestigt. Pachlawan, der 1326 starb ist Chiwas Schutzheiliger und deswegen besuchen zahlreiche Pilger dieses Mausoleum.

Nachmittags kümmern wir uns um unsere Bikes. Roland verbaut die 2. Lenkererhöhung, schraubt die Spiegel fest, überprüft die Speichen auf Schäden und wäscht den gröbsten Dreck runter. Außerdem verliert er ein bisschen Öl an der Verschraubung vom Ventildeckel. Die Schraube ist ok, also beobachten wir das die nächsten Tage.

Ich putze Zicki ebenfalls und schmiere die Kette. Beim Putzen fällt mir auf, dass mein schöner, neuer Zusatzscheinwerfer einen Riss und die linke Verkleidung ein paar Schrammen abbekommen hat.

Gerade als wir fast fertig sind, kommen zwei Männer auf uns zu, ebenfalls Motorradfahrer, die von Rumänien in die Mongolei unterwegs sind. Wir verabreden uns zum Abendessen. Bei einem Plov, dem usbekischen Nationalgericht, und fünf Bier teilen wir unsere bisherigen Erlebnisse, Erfahrungen mit den Bikes und diskutieren die Routen, die wir fahren möchten. Andrej ist auf einer F800GS unterwegs, Marius auf einer Yamaha 660 Tenere. Andrej vermisst bei seiner GS den größeren Tank und Marius ein paar PS bei der Yamaha. Außerdem erfahre ich, was ich in Turkmenistan falsch gemacht habe: Man darf niemals mit offener Jacke fahren, da einen die Hitze innerhalb weniger Minuten austrocknet. Stattdessen einen halben Liter Wasser oder mehr aufs Shirt kippen und die Jacke zu machen. Das langsam verdunstende Wasser kühlt den Körper. Ich hatte mein Shirt zwar nass gemacht aber nicht so stark und die Jacke offen gelassen. Großer Fehler. Wieder was gelernt!

Sie nennen uns noch ihr Hotel, das viel günstiger ist und am Rand der Altstadt liegt. Sie reisen morgen ab, aber wir bleiben noch eine weitere Nacht und beschließen, morgen in ihr Hotel umzuziehen.