Um 10 Uhr sitzen wir auf den Bikes, bereit für eine Genussfahrt entlang der Adria-Küste. Die Straße führt zuerst durch die Bucht von Kotor, kurz darauf reisen wir nach Kroatien ein. Auch hier vermeiden wir die Autobahn und haben somit für Stunden einen großartigen Blick auf das Meer. Roland und ich sind uns einig: Das ist mit Abstand die malerischte Küstenstraße, die wir je gefahren sind.
Gegen 14 Uhr erreichen wir Dubrovnik. Hier waren wir vor zwei Jahren mit Rolands Kindern im Urlaub und wir erkennen von oben den alten Hafen, von dem aus wir zu einer Schnorcheltour zu den vorgelagerten Inseln gestartet sind. Und natürlich überqueren wir die bekannte Dubrovnik-Brücke, die wir damals „nur“ vom Wasser aus gesehen hatten.
Eine weitere Stunden fahren wir an der Küste, bis wir auf einmal an eine Grenze gelangen. Oha, Roland und ich gucken uns an. Wieso ist denn hier eine Grenze? frage ich Roland. Er weiß es auch nicht und wir müssen ein bisschen schmunzeln über unsere naja Unwissenheit. Aber wir reisen ja genau aus diesem Grund: Um fremde Länder und Kulturen kennen zu lernen und manchmal ist das Fremde gar nicht so weit von Zuhause entfernt. Unsere Pässe werden kontrolliert und jetzt sehen wir es: Wir sind in Bosnien-Herzegowina. Und nach 5 km schon wieder raus und zurück in Kroatien nach einer erneuten Grenzkontrolle. Am nächsten Tag lese ich bei Wikipedia nach, dass wir durch den Neum-Korridor gefahren sind – einen schmalen 5 km langen Küstenstreifen, der eben zu Bosnien-Herzegowina gehört und so Kroatien in zwei Teile teilt. Was für ein Irrsinn und bürokratischer Wahnsinn.
Um kurz nach 18 Uhr erreichen wir den Hafen von Split. Ich hole unsere Tickets im MSC Shop ab und nach einer kurzen Wartezeit und Passkontrolle dürfen wir auf das Schiff fahren. Mit uns sind sechs weitere Motorräder an Bord. Zicki und Rolands nineT werden fest verzurrt und wir gehen zum Checkin auf Deck 7. Unsere Kabine hat die Nummer 110 und ist zu unserer Freude keine 2er Innenkabine sondern eine 4er Außenkabine. Yeah – Updgrade! Nachdem wir uns den Ablegevorgang angesehen haben, gehen wir mit unserem Proviant in das Selbstbedienungsrestaurant und hoffen einfach, dass wir nicht rausgeworfen werden, wenn wir gleich auftischen. Roland hatte uns eine Flasche Wein gekauft und ich uns eine feudale Brotzeit vorbereitet. Die Fähre schaukelt über das Meer und wir freuen uns gerade total, dass wir uns fortbewegen und ein paar Kilometer machen, ohne selbst etwas dafür tun zu müssen.