Nach dem Frühstück fahren wir zum Bike House, das 500m entfernt von unserem Hostel liegt. Aziz, der Mechaniker mit dem wir geschrieben hatten, bearbeitet gerade eine Felge – die zu einer 1200 GS gehört. Die Belgier sind hier. Genau wie ich hat auch Michelle einen Schlag in seiner Felge – Speiche wohlgemerkt.
Nach einer Stunde ist meine Felge dran. Aziz demontiert den Reifen, dann holt er einen uralten Bunsenbrenner heraus und zündet ihn an. Er hält die Flamme direkt an die erste Stelle mit dem Schlag. Abenteuerliche Methode, aber ich habe keine andere Wahl. Ich muss Aziz vertrauen. Nachdem er die Felge ausreichend erhitzt hat, holt er Hammer und ein Hartgummistück und bearbeitet die Stelle so lange, bis die Felge wieder normal aussieht. Das gleiche macht er mit dem kleineren Schlag. Roland hilft ihm und hält die Felge dabei fest. Nach 20 Minuten sind sie fertig und die Felge fast ganz gerade. Zum Schluss ein bisschen Sprühlack drauf und der Reifen wird wieder montiert, aufgepumpt und das Rad eingebaut. 100 Somoni macht die Reparatur, keine 10€. Ich bin erleichtert und froh, dass ich die Reise fortsetzen kann.
Aziz ist nicht nur Mechaniker, er organisiert auch Touren auf dem Pamir Highway und gibt uns viele Tipps zur Route, welche Etappen man an einem Tag schafft, welche Teilstrecken schwierig sind und wo man am besten übernachtet. Wir verabreden uns für heute Abend zum Essen, dann fahren Roland und ich ins Hostel. Da ich auf dem Pamir Highway viel campen möchte und es auch untertags unter 10°C werden kann, packe ich meine Taschen um. Warme Sachen nach oben und Camping Ausrüstung griffbereit. Außerdem bekomme ich meine Tadjikische SIM Karte von MegaFon für 10$. Interessanterweise haben die Karten hier unzählige Freiminuten und 3GB Datenvolumen – wobei die Messenger wie Whatsapp und Facebook frei sind und kein Datenvolumen verbrauchen. Ich bin im Internet-Himmel.
Aziz holt Roland, Philippe und mich um 20 Uhr mit dem Taxi ab und wir fahren in die „Bundes-Bar“. Auf dem Logo der Bar ist der österreichische Bundesadler und es gibt Schnitzel und Pasta. Nach fast 13.000 km Fahrt sind wir der (quasi) Heimat immer noch nicht entkommen. Wenigstens schmeckt das Bier nicht so gut wie daheim, Bierbrauen können halt doch nur die Bayern.