Fast Georgien

Yeah, es gibt Cappuccino zum Frühstück! Zwar kostet er extra, 120 Rubel, aber das ist mir egal. Ich trinke zwei. Wir verlassen Elista und fahren Richtung Süden, knapp 600 km sind es bis zur Grenze nach Georgien. Mal sehen wie weit wir kommen.

Die Route ist nichts besonderes, sie führt durch die Steppe, wenige Orte liegen direkt an der Straße. Es ist karg und einsam. Und es weht ein ekelhafter Wind von links, der ungebremst über die Ebene fegt und uns in Schräglage zwingt. Kein Baum oder Hügel im Weg, der ihn schwächen könnte.

430 km schaffen wir, bevor es dämmert. Je weiter westlich wir kommen, desto früher geht die Sonne unter. Heute bereits um 18.45 Uhr. Roland entdeckt einen kleinen Weg zu einem Fluss. Was man auf der Karte leider nicht gesehen hat, ist dass das Ufer ca 15m super steil zum Wasser abfällt. Der Blick auf den Fluss ist toll, morgen baden leider unmöglich.

Wir bauen unser Nachtlager auf und ich merke, dass ich durch den blöden Wind einen steifen Hals bekommen habe. Es zieht und sticht bis ins Schulterblatt. Heute Abend werde ich die Voltaren brauchen.

Gerade als wir fertig sind, blitzt es westlich am Horizont. Und zwar ordentlich. Grelle, zackige Blitze bis zur Erde. Immer wieder. Zwar weit weg und man hört noch keinen Donner aber ich mach mir sofort ins Höschen. Bitte, bitte nicht schon wieder ein Gewitter beim Zelten. Ich hatte mich so darauf gefreut, heute unter freiem Himmel zu schlafen. Eigentlich wollten wir wieder Pasta kochen, aber ich bin zu nervös. Roland macht das Bier auf, die gute 1,5 l Plastikflasche, und wir setzen uns auf die Stühle, beobachten die Blitze, trinken Bier und essen geräucherten Käse dazu. Mal abwarten, wie sich das Gewitter entwickelt.