Wir treffen uns um 7:30 Uhr mit Harun in der Lobby und er fährt uns in ein Frühstücks-Restaurant in der Innenstadt. Es ist bereits jetzt gut besucht und Harun meint, dass man in einer Stunde keinen Platz mehr bekommt. Van ist im ganzen Land berühmt für sein Frühstück und wir sitzen keine fünf Minuten, da wird aufgetischt: Spiegeleier mit Fleischstreifen, Pommes, Oliven, verschiedene Sorten Käse, unsere Lieblingspampe aus Tomate, Ei, und Pepperoni, frische Tomaten und Gurken, Aufstriche aus Getreide, Ei und Honig, Marmelade die aus eingelegten, unreifen Walnüssen hergestellt wird, Milchrahm mit Honig, Cay und natürlich ganz, ganz, ganz viel Weißbrot.
Blöderweise wird Harun sofort wieder zum Auto gerufen. Da für heute eine große Demonstration der Kurden geplant ist, darf kein Auto in der Innenstadt parken. Er geht zurück zum Auto und Roland und ich essen weiter. Da wir nicht alles schaffen, packe ich den restlichen Käse und Oliven ein.
Wir wollen heute zur Insel Akdamar fahren, dort schwimmen und uns die Kirche aus dem 9. Jahrhundert ansehen. Als wir kurz beim Autohändler anhalten – Harun muss irgendwas organisieren – meint Roland zu mir, dass er lieber alleine und mit den Motorrädern fahren will. Ich war eigentlich froh, nach 10 Fahrtagen endlich mal Pause zu haben, und mich chauffieren zu lassen, aber Roland hat recht. Wenn wir den ganzen Tag mit Harun unterwegs sind, zahlen wir ihn und das Auto, obwohl wir selber mobil sind. Wir besprechen es mit Harun, er versteht das und fährt uns zurück ins Hotel.
Es sind ca. 50km bis zum Boot und wir erwischen die erste Fähreauf die Insel. Mit uns sind nur 10 weitere Menschen an Bord und entsprechend wenig los ist auf der Insel. Wir haben 1,5 Stunden Zeit bis zur Rückfahrt und so sehen wir uns zuerst die Kirche an. Es ist eine kleine, armenische Kirche mit wundervollen Fresken auf der Außenseite, die Szenen aus der Bibel darstellen. Lukas, David und Goliath, Maria mit dem Jesuskind und weitere.
Wir laufen über die Insel, bis wir einen schönen, fast nicht einsehbaren Badeplatz gefunden haben. Hier am See habe ich Frauen immer nur komplett angezogen im Wasser gesehen und deswegen möchte ich mich nicht zu prominent im Bikini in die Wellen stürzen. Das Wasser ist klar, hat eine angenehme Temperatur und ist nur leicht salzig. Nach einer knappen halben Stunde Baden und Sonnen gehen wir wieder zurück zum Boot und fahren aufs Festland.
Auf dem Rückweg kaufen wir noch EFES Bier im Migros für das Deutschlandspiel heute Abend. Vorher putzen wir unsere Bikes blitzeblank, ich schmiere wieder meine Kette und Roland überprüft die Steckverbindung zum Cockpit. Seit ein paar Tagen fällt bei meiner Zicki immer wieder der Tacho aus. Steckverbindung sieht gut aus, also bleibt uns nichts anderes übrig, als weiter zu beobachten. Und wenn ich ehrlich bin: Ich bin der Türkei braucht man sowieso keinen Tacho. Hier hält sich niemand an die Geschwindigkeitsbegrenzung.
Das Deutschlandspiel sehen wir uns auf dem Zimmer an, so kann ich nebenbei noch ein bisschen unsere Einreise in den Iran vorbereiten und den Blog schreiben. 95 Minuten lang liegt ein besorgter Roland neben mir im Bett, bevor Kroos in der 95. Minuten das 2:1 macht. Jetzt können wir auch im Iran nach Hotels mit Fußball-Übertragung suchen…