Gestern waren es knapp 500 km und heute wird es auch nicht weniger sein, da wir es bis nach Thessaloniki schaffen möchten. Slowtravel geht definitiv anders.
Die Fährüberfahrt von Canakkale auf den europäischen Kontinent geht zügig und kostet keine 1,50€ pro Person. Wehmütig stehe ich an Deck und blicke zurück nach Asien. Es liegen noch ein paar tausend Kilometer Reise vor uns und ich freue mich auch auf daheim. Trotzdem hätte ich nichts dagegen, wenn wir die nächste Fähre zurück nehmen und wieder Richtung Kirgisistan starten. Ernsthaft, ich würde sofort umdrehen und jeden Kilometer nochmal fahren, wenn ich das nötige Kleingeld hätte. Hab ich aber nicht und so verlassen wir die Fähre in Richtung Griechenland.
Der Grenzübergang ist schnell erledigt, der Grenzbeamte winkt uns zwar kurz raus, aber der Mann im Auto hinter uns spricht Deutsch und Türkisch und vermittelt. Wie lange wir hier waren, und ob wir Verwandte in der Türkei haben, will er wissen. „Ein paar Tage“ und „Nein“ antworten wir und dürfen weiter. Der griechische Beamte sieht unseren deutschen Pass und winkt uns direkt durch.
Europa empfängt uns mit Mautgebühren und Benzin für 1,60 €. Die Mautgebühren umgehen wir, indem wir sofort von der Autobahn runterfahren. Aber tanken müssen wir, da gibt es keine Alternative. 49 € zahlen wir für 2 volle Tanks. Im Iran hätte uns das keine 4 € gekostet. Es ist zum Heulen.
In Thessaloniki finden wir ein günstiges Hostel direkt in der Stadt. Da es keinen sicheren Parkplatz gibt und die Managerin meint, es wird hier viel geklaut, nehmen wir alle Taschen ab und Roland sperrt unsere Bikes außerdem mit der Kette zusammen. Zum Abendessen hat Roland Fisch und ich Salat wie so oft auf der Reise – manche Dinge ändern sich eben auch in Europa nicht.